Soziale Betreuung

Betreuung und Förderung

Die Betreuung der Bewohner orientiert sich grundsätzlich an deren Biografie / Informationssammlung und den Lebensumständen. Persönliche Wünsche der Bewohner werden täglich durch unsere Mitarbeiter erfragt.

 

Die gesammelten Informationen werden bei der Planung der Speisenpläne, der Betreuungs – und Therapieangebote genutzt. Durch die regelmäßige Aktivierung und Motivation unterstützen und fördern wir das Leben in der Gemeinschaft, und integrieren den Einzelnen darin. Unsere Bewohner werden bei allen im Anschluss aufgeführten Aktivitäten durch unsere Pflegemitarbeiter sowie den Mitarbeiter des sozialtherapeutischen Dienstes begleitet und unterstützt.

 

Die Betreuungsangebote für die „jüngere Generation“ beinhalten verschiedene Gruppenaktivitäten innerhalb der Einrichtung wie Handarbeits-, Tanz-, Musik-,Karaoke-, oder Kickergruppen. In zeitlichen Abständen werden auch Schwimmgruppen angeboten.

 

Für die „ältere Generation“ werden Angebote im Sinne einer Erinnerungspflege vorgehalten. Im Einzelnen sind dies Sing-, Lese (Vorlese)-, oder Gedächtnistrainingsgruppen, aber auch die 10 Minuten – Kurzaktivierung. Weitere Aktivitäten sind das Malen mit Dementen (nach Ute Schmidt-Hackenberg), Bewegungsübungen / Hockergymnastik (inklusive Sturzprophylaxe) aller Art.

 

Übergreifend für alle Bewohner unserer Einrichtung werden regelmäßig Feste (auch Sportfeste) und Ausflüge (Kaffeetrinken, Grillfeste, Kegeln, Kino) veranstaltet. Hier nehmen immer alle Bewohner teil.

 

Für die Teilnahme an den Aktivitäten sind keine Grenzen gesetzt. Wenn Bewohner der „älteren Generation“ Lust haben, an einem Kickerturnier teilzunehmen, oder ein Bewohner der „jüngeren Generation“ sich in eine Singgruppe setzt, so gibt es hier keinerlei Konflikte.

Das Miteinander von Alt und Jung unter einem Dach unterstützt unsere Idee einer großen Familie und bewirkt innerhalb der Gruppe dynamische Prozesse im Bereich des Sozialverhaltens (hier z.B. das Gefühl der Rücksichtsnahme gegenüber Schwächeren) und der Kommunikation.

 

Aktivitäten

Wichtige Grundlagen für das Leben in einem Pflegeheim oder auch außerhalb nach aktivierender Pflege und Betreuung sind lebenspraktische und soziale Fähigkeiten.Ein Teil unserer Bewohner hat Probleme mit der Umsetzung der Hygiene bei der Körperpflege, einer gesunden Ernährung sowie einer gestalteten Tagesstruktur. Hier stehen vor allem die Anleitung und Motivation im Vordergrund. Häufig besteht auch ein Unterstützungsbedarf beim Umgang mit Geld, beim Kontakt mit Ämtern oder anderen Institutionen. Einen weiteren Meilenstein für die Stabilisierung der psychischen Gesundheit stellt die Entwicklung sozialer Kompetenzen dar. Hier z. B. die Aufnahme und Pflege sozialer Beziehungen, die Entwicklung eigener Interessen, eine sinnvolle Gestaltung der Freizeit, sowie ein angemessener Umgang mit den eigenen Bedürfnissen und Problemen.

 

Geeignete Maßnahmen sind z. B. kleine Einkäufe, Wäschepflege, die Zubereitung von Mahlzeiten, die Übernahme von einfachen Tätigkeiten wie Blumenpflege oder Terrassendienst , das Verwalten von kleinen Geldbeträgen.

 

Zielsetzung hierbei ist für unsere Mitarbeiter, den einzelnen Bewohner seinen individuellen Möglichkeiten entsprechend in der sozialen Selbständigkeit zu erhalten oder zu fördern. Der Umfang der zu erreichenden Selbständigkeit des einzelnen Bewohners ist immer abhängig von seinen vorhandenen Fähigkeiten, Fertigkeiten und der eigenen Motivation. Die Ziele des Bewohners in Bezug auf Selbständigkeit werden durch unsere Mitarbeiter aktiv unterstützt. Der Bewohner wird auf dem von ihm gewählten Weg begleitet, beschützt und motiviert.

 

Unsere Bewohner werden, wenn individuell möglich,  in kleinen Schritten angeleitet, die Kontakte zur Außenwelt zu fördern. Dies geschieht durch Besuche in der Stadt (z.B. Cafe, Kino, Kaufhaus etc.). Zu Beginn werden die Bewohner von unserem Personal begleitet, im zweiten Schritt gehen die Bewohner, wenn sie mehr Sicherheit gewonnen haben, auch selbständig ohne Begleitung aus dem Haus.

 

Auch die Kontakte zur eigenen Familie / Freunden und Bekannten (wenn vorhanden) werden wieder aufgenommen – vorausgesetzt der Bewohner wünscht dies. Besuche in unserem Haus sind an keine festen Zeiten gebunden, so dass der Aufbau von sozialen Beziehungen dadurch gefördert wird.

 

Malen mit Dementen

Bei dementiell erkrankten Menschen kann das Malen Erinnerungsvermögen und Kommunikationsverhalten positiv beeinflussen. Noch vorhandene Ressourcen sollen durch die therapeutische Arbeit geweckt und in den bildnerischen Prozess integriert werden. Das Malen ist prozesshaft und nicht ergebnisorientiert. Es geht um das konkrete Tun und die damit direkt erfahrende Sinnlichkeit und Wirklichkeit bzw. Gegenwart.

Die 10-Minuten-Kurzaktivierung

Grundlage der Aktivierung ist der gezielte Einsatz vertrauter Gegenstände aus der Vergangenheit der Bewohner. Bei der „10-Minuten-Aktivierung“ wird das individuelle Potential aus der Biographie unserer Bewohner genutzt.

 

Angewendete ergotherapeutische Moeglichkeiten

- Wahrnehmungstraining (Perceptionstraining)

- Waschtraining/ Anziehtraining

- Esstraining

- Freizeitgestaltende Therapie

- Gymnastikgruppe

- Gedächtnistraining

- Kreative Beschäftigung

- Musik- und Rhythmusgruppe

- Gesprächs- und Motivationstherapie

- Validation

- Funktionelle Behandlung

- Koch- und Haushaltstraining

 

Ausführliche Beschreibungen der einzelnen ergotherapeutischen Anwendungen erläutern wir Ihnen gerne im persönlichen Gespräch.

Umgang mit Tieren

Das Halten und der Besuch von Haustieren ist grundsätzlich möglich, bedarf aber einer Absprache mit der Heimleitung.

 

Generell ist der therapeutische Einsatz von Tieren bei allen unseren Bewohnern sehr förderlich. Daher haben wir uns entschlossen, einen regelmäßigen  Tierbesuchsdienst einzuführen, um unseren Bewohnern den Kontakt zu Tieren weiterhin zu ermöglichen.

Tagesstrukturierung

Für die Bewohner unserer Einrichtung ist eine feste Tagesstrukturierung notwendig. Der Tagesablauf der Bewohner ist schwerpunktmäßig durch die Mahlzeiten strukturiert.

 

Die Zeiten für die Mahlzeiten sind nicht streng geregelt, sind aber eine feste Bezugsgröße im Tagesablauf. Die Küche ist ab 7.00 Uhr morgens geöffnet. Die Bewohner erhalten im Bedarfsfall auch vor dem offiziellen Frühstück einen Kaffee oder ein Butterbrot. Das Frühstück wird offiziell  ab 8.30 bis 10.00 Uhr angeboten. Eine Zwischenmahlzeit wird ab 10.00 Uhr gereicht.

 

Nach der morgendlichen Pflege werden durch unsere Mitarbeiter unterschiedliche Aktivitäten – auch außerhalb der Einrichtung – angeboten, die von den Bewohnern wahrgenommen werden können.

 

Die Mittagsmahlzeit kann in der Zeit von 12.30 bis 13.30 eingenommen werden. In dieser Zeit werden die Bewohner durch die diensthabende Hauswirtschaftskraft beaufsichtigt, werden kleinere Hilfestellungen durch die Mitarbeiterin gegeben. Besonderheiten bei der Nahrungs- und Getränkeaufnahme werden von der Hauswirtschaftskraft an die Mitarbeiter der Pflege weitergegeben.

In der Zeit zwischen 13.30 und 14.30 Uhr gilt eine sogenannte Ruhezeit, in der die Bewohner entweder ihrem Ruhebedürfnis nachgehen können, oder aber sich selbständig und ruhig beschäftigen.

 

Der Nachmittagskaffee wird für 15.00 Uhr vorbereitet. Auch am Nachmittag werden von den Mitarbeitern Gruppen– oder Einzelaktivitäten – auch außerhalb der Einrichtung - angeboten. Das Abendessen wird ab 17.30 – 18.30 Uhr angeboten. In dieser Zeit werden die Bewohner von der diensthabenden Hauswirtschaftskraft beaufsichtigt.

 

Häufig bilden sich Fernsehgruppen. Feste Schlafenszeiten gibt es in unserer Einrichtung nicht. Die Ruhezeiten werden von den  Bewohnern individuell genutzt. Unsere Mitarbeiter unterstützen die individuellen Bedürfnisse der Bewohner und richten sich im Bedarfsfall mit der pflegerischen Versorgung danach.

 

Eine Spätmahlzeit wird ab 22.00 Uhr angeboten. Jeder Bewohner, der sich in der Nacht meldet, erhält von dem Nachtwachenmitarbeiter eine Mahlzeit in Form von Brot, Joghurt oder Obst.

 

In der Nacht erfolgen zusätzlich regelmäßige Sichtkontrollen in den Zimmern gegen 22.00, 24.00, 02.00 und 5.00 Uhr.

 

Das Realitaetsorientierungstraining (ROT)

ROT ist die Aktivierung geistiger Leistungsfähigkeit zur Bewältigung und Strukturierung des Alltags. Der Schwerpunkt von ROT liegt in der Gegenwart.

 

ROT wird präventiv, begleitend und rehabilitativ eingesetzt.

 

Das Realitätsorientierungstraining kann als Einzeltraining durchgeführt werden. Hier stehen dann die Steigerung der Selbständigkeit, Förderung der Selbstachtung sowie die Verhinderung von Exsikkose und Fehl- und Mangelernährung als Ziel im Vordergrund.

 

In der Gruppe läuft das Realitätsorientierungstraining spielerisch – aber unter Vermeidung einer Schulatmosphäre – ab. Zur Gestaltung wird Anschauungsmaterial hinzugezogen.

Milieutherapie

Milieutherapie ist ein Begriff aus der Psychiatrie und Sozialpsychologie, geht auf den Psychiater und Psychoanalytiker Wilfred Bion zurück und erklärt sich in einem gemeinsamen, therapeutischen Prozess im Rahmen einer temporären Lebensgemeinschaft.

 

Mit der Milieutherapie gestalten wir unsere Einrichtung als eine sogenannte „künstliche Familie“ und nutzen diese auch therapeutisch. Je nach Bewohner wird das Milieu eher strukturierend, ausgleichend, animierend, reflektierend oder betreuend gestaltet.

 

Die Verfahren rund um das räumliche und soziale Milieu reichen vom Wohncharakter der Bewohnerzimmer sowie der Aufenthaltsräume über Dienstleistungsangebote und Gruppenaktivitäten.

Wechsel in eine andere Wohnform

Nach positivem Verlauf der ersten Schritte in die Selbständigkeit, kann im Einzelfall auch eine Sensibilisierung für das Arbeitsleben erfolgen. Die Möglichkeit einer Beschäftigung außerhalb der Einrichtung besteht durch Kontakte zu den  Wertmannswerkstätten.

 

Um einen  Bewohner im Einzelfall in das Arbeitsleben integrieren zu können, wird  bei dem möglichen Kostenträger Landschaftsverband ein Antrag gestellt, das Arbeitsamt wird darüber informiert.

 

Für Bewohner, die wieder langfristig außerhalb der Einrichtung leben können, besteht, in Kooperation mit dem Betreuer,  auch  die Möglichkeit, aus unserer Einrichtung auszuziehen, um entweder in eine ambulante Wohnform (z. B. Betreutes Wohnen für psychiatrisch Erkrankte) oder in die eigene Häuslichkeit oder Familie zurückzukehren.